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Die Ökonomie der Hexerei

oder Warum es in Afrika keine Wolkenkratzer gibt

Erschienen am 15.08.2004
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783779500179
Sprache: Deutsch
Umfang: 456 S.
Format (T/L/B): 4 x 20.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Vorstellung, dass jemand einen anderen allein kraft seiner negativen Gedanken verhexen, das heißt krank machen oder sogar töten kann, existiert fast durchgehend in Schwarzafrika. Dass Hexen vor allem durch ihren Neid motiviert seien und mit Vorliebe Erfolgreiche "fressen", wurde of festgestellt. Wird Ehrgeiz aber solcherart eingeschüchtert, bleiben einem potenziellen Aufsteiger bloß noch drei Möglichkeiten: Er verzichtet zugunsten der Unauffälligkeit auf seine Ambitionen, er verteilt das Erworbene unaufhörlich (und wird es so kaum zu ökonomischem Wachstum bringen) oder verlässt seine Heimat und schützt sich gegen die Neider durch Feticheure und Opfergaben. David Signer ist dem Treiben der Hexerei in Jahre der Feldforschung in Westafrika nahegekommen; in engem Kontakt mit Heilern ist er zur Einsicht gelangt, dass die Hexerei im sozialen, ökonomischen und politischen System eine höchst normative, konservative Funktion übernimmt, die die Entwicklung des Einzelnen und der Gesellschaft effektiv verhindert.

Autorenportrait

David Sigern, 1964 in St. Gallen in der Schweiz geboren, studierte Ethnologie, Psychologie und Linguistik. In seiner Promotion (Konstruktion des Unbewussten, Passagenverlag 1994) setzt er sich kritisch mit der Ethnopsychoanalyse auseinander. Nach mehrjährigen Aufenthalten im Nahen Osten, in Ost- und Westafrika ist er heute Lehrbeauftragter und als Wissenschaftsredakteur der Schweizer Weltwoche tätig.